Historische Praxis von Schule, Unterricht und Erziehung
Die im Forschungsfeld „Historische Praxis von Schule, Unterricht und Erziehung“ angesiedelten Vorhaben zielen auf die Untersuchung der Transformation schulischer und (fach-)unterrichtlicher Praktiken seit der Aufklärung.
Details zum Forschungsfeld
Aufbauend auf den grundlegenden Erkenntnissen einer Sozial- und Strukturgeschichte der Schule leisten die praxistheoretisch motivierten Forschungen der BBF Beiträge zu einer Kulturgeschichte pädagogischer Institutionen. Ausgangspunkt der empirischen Studien bildet die Annahme, dass der Wandel von Unterricht und Schule unter Fokussierung des vor Ort praktisch vollzogenen Handelns und Tuns der historischen Akteure besser erfasst und verstanden werden kann.
Praktiken werden in historisch je spezifischen Kontexten aufgeführt. Sie variieren etwa nach institutionellen und personellen Rahmenbedingungen und sie verändern diese selbst. So sind sie etwa konstitutiv für Professionalisierung im Lehrberuf oder für das, was ab einer bestimmten historischen Entwicklungsphase den modernen Fachunterricht ausmacht. Die pädagogischen Praktiken werden in zeitvergleichenden Studien und mit Hilfe unterschiedlicher Quellen rekonstruiert. Das sind z. B. Praktiken der Unterweisung, des Zeigens, aber auch des Prüfens, Disziplinierens oder Strafens. Auf diese Weise wird es möglich, Kontinuitäten und langfristige Transformationen, aber unter Umständen auch Brüche in der Entwicklung pädagogischer Kulturen und Institutionalisierungsformen herauszuarbeiten. So wurde die Entwicklung unterschiedlicher Formen der Gruppierung von Schülerinnen und Schülern in Schulklassen untersucht. In aktuellen Projekten werden Beiträge zum Wissen über die historischen Grundlagen schulischer Prüfungsverfahren oder zur Erforschung der Geschichte des Fachunterrichts und der Schulfächer, der fachlichen Inhalte und des schulischen Wissens geleistet.
Ausgewählte Artikel zum Einstieg
Reh, Sabine/Scholz, Joachim (2012): Schülerzeitungen der 1950er und 1960er Jahre als schulkulturelle Artefakte. In: Casale, Rita/König, Gudrun M./Priem, Karin (Hrsg.): Die Materialität der Erziehung: kulturelle und soziale Aspekte pädagogischer Objekte. Weinheim: Beltz, S. 105-123. (Zeitschrift für Pädagogik, Beiheft; 58). (Online URN: urn:nbn:de:0111-opus-72014).
Aktuelle Projekte
- Abitur als Verwaltungsakt – Routinen und Rituale der deutschen Abiturprüfung
- Abiturprüfungspraxis und Abituraufsatz 1882 bis 1972
- Artefakte der Schulkultur: Schülerzeitungen der Bundesrepublik 1945 bis 1970
- Autorität und Prüfung im 20. Jahrhundert
- Jugendmedien in der Schule, am Kiosk und im Protest
- Literatur als Gegenstand von Abiturprüfungsaufgaben
- Zur Geschichte der Pädagogischen Lesungen in der DDR: „Schrittmacher“ berichten
- „Erfahrungen der Besten“. Die unikale Sammlung Pädagogischer Lesungen in der BBF