Call for Participation: Workshop »Erziehung über Grenzen denken«

Für den gemeinsamen internationalen Ergebnis- und Vernetzungsworkshop »Erziehung über Grenzen denken. Das Zusammenspiel von Forschung und Gedächtniseinrichtungen in der historischen Erziehungswissenschaft«, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der BBF am 20.-21.02.2025 bittet das Organisationsteam um Einreichungen. +++ Bewerbungsschluss: Samstag, 30.11.2024.

Die rasante Entwicklung der Computertechnik hat in den letzten Jahrzehnten grundlegende Veränderungen der Forschungspraktiken sowie auch der für eine Auswertung zur Verfügung stehenden digitalen Quellenkorpora bewirkt. Die hierfür benötigte Vorhaltung und digitale Aufbereitung historischer, vielfach hybrid sowohl in der originalen Beschaffenheit als auch als digitale Repräsentanten, vorliegenden Quellenbestände stellen komplexe Anforderungen an den Aufbau von (Meta)Dateninfrastrukturen. Gleichzeitig werden klassische hermeneutische und/oder qualitativ-quantitative Forschungsmethoden auch in der historischen Erziehungswissenschaft mit Methoden und Tools der Digital Humanities überblendet und eröffnen so neue Perspektiven auf die Untersuchungsgegenstände. Fragen nach dem Mehrwert, nach Potenzialen und problematischen Aspekten solcher Verfahren begleiten diese Entwicklung von Anfang an und stellen sich auch Forschenden und ihren Infrastrukturparter*innen in laufenden Projekten immer wieder neu.

Das DFG-geförderte Kooperationsprojekt »Erziehung über Grenzen denken« (Laufzeit: 04/2022–03/2025) der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der BBF  verbindet die Schwerpunkte Archivierung, Aufbereitung und Auswertung historischer Quellenbestände. Dabei erfüllt es die Anforderungen einer Gedächtniseinrichtung zur Bestandssicherung (curation-driven), Erschließung und dauerhaften Bereitstellung der (physisch vorliegenden) internationalen pädagogischen Korrespondenz des Erziehungswissenschaftlers und Lehrerbildners Wilhelm Rein (1847–1929) mit den forschungsgeleiteten Bedarfen (research-driven)2 einer methodisch mehrdimensionalen Auswertung der Quellentexte im Sinne eines Blended Reading3. Der besondere Mehrwert der Verbindung von Forschung, Archiv und Dateninfrastruktur liegt darin, dass in der engen Zusammenarbeit gegenseitige Einblicke in Terminologien, Bedarfe, Potenziale und Grenzen dieser Bereiche ermöglicht werden. Das führt zu exemplarischen Lerneffekten und Synergien, die dazu beitragen, zielführende, nachnutzbare und vor allem anschlussfähige Lösungsansätze zu entwickeln.4

Im Projekt werden historisch vergleichend wie auch vielfältige Grenzen transzendierend (s.u.) Bedeutung und Wirken verschiedener Akteur*nnen bei der Gestaltung, Verbreitung und Rezeption pädagogischer Theorie und Praxis erforscht. In diesem Zusammenhang wird pädagogische Reform als ein inhärent pädagogisches, aber uneindeutig bzw. vielfältig konnotiertes Motiv untersucht, das dank seiner relativen Vagheit unterschiedliche Akteur*innen(gruppen) verbunden haben kann. Als grundlegende Forschungsaspekte werden, begründet durch die besondere Verfasstheit des Quellenmaterials, Vielfältigkeit und (das Überwinden von) Grenzen berücksichtigt. Die Verfasser*innen stammten aus unterschiedlichsten Kontexten. Um Grenzen und Synergien zwischen solch vielfältigen Akteur*innen inhaltlich wie netzwerkanalytisch zu untersuchen, wurde, ergänzend zu vergleichenden Untersuchungen zu vielfältig ineinander verschränkten Begrenzungen (z.B. bzgl. Geschlecht, institutioneller Anbindung, sozialer und geographischer Herkunft), ein solche Begrenzungen transzendierender Forschungsansatz entwickelt. Gleichzeitig ist es ein Ziel des Projektes, den einmaligen und (nicht nur) bildungsgeschichtlich forschungsrelevanten Quellenbestand zu erhalten, die Quellentexte als ein angereichertes Textkorpus interessierten Forschenden dauerhaft im Open Access zur orts- und zeitunabhängigen Nachnutzung bereitzustellen und dadurch günstige Ausgangsbedingungen für internationale und fachübergreifende Kooperationen in der weiterführenden Forschung zu schaffen.

Zum Abschluss der Förderphase möchte das Projektteam im Rahmen eines internationalen Workshops mit Forschenden aus den pädagogischen und verwandten Disziplinen und mit Kolleg*innen aus den Bereichen Archiv, Forschungsinfrastruktur und Datenmanagement in den Austausch treten. Der Workshop soll Einblicke in Projekte im Bereich der digitalen Geisteswissenschaften ermöglichen, Gelegenheit zur kritischen Reflexion inhaltlicher und infrastruktureller (Forschungs-)Ergebnisse und Herausforderungen bieten und zudem die Vernetzung zwischen Akteur*innen aus den verschiedenen Bereichen fördern. Über den Verlauf von zwei Tagen werden in unterschiedlichen Panels zu zwei Themenspektren Vortrags-, Werkstatt- und Posterformate angeboten. Einreichungen sind zu folgenden Themen möglich:

Themenspektrum 1: Inhaltliche Schwerpunkte

  • Inhaltliche Schwerpunkte können im weiten thematischen Umfeld der Forschungsschwerpunkte im Projekt
  • Erziehung über Grenzen denken eingereicht werden. Dazu zählen insbesondere:
  • Vielfältige AkteurInnen in der (Erziehungs-)Wissenschaft und pädagogischer Praxis
  • Internationale und vielfältige Grenzen transzendierende Netzwerke in Pädagogik und Wissenschaft
  • Reform als pädagogisches Motiv / Konnotationen pädagogischer Reform
  • Die Jenaer Pädagogik unter Wilhelm Rein: Theorie und Praxis, Einfluss und Rezeption

Themenspektrum 2: Herausforderungen und Lösungen in (kooperativen) Projektvorhaben in den digitalen Geisteswissenschaften

Im Rahmen des zweiten Themenspektrums können (Ergebnisse von) Projekte(n) aus Archiv und (Forschungs-)Datenmanagement wie auch (von) Forschungsprojekte(n) zu anderen Forschungsthemen aus der Historischen Pädagogik, den Erziehungswissenschaften und verwandten Fächern vorgestellt werden, die sich im Bereich der digitalen Geisteswissenschaften verorten. Dabei sind u.a. folgende Schwerpunkte denkbar:

  • Ergebnis- und Praxisberichte
  • Forschungsmethoden (z.B. Blended Reading, computergestützte Netzwerkforschung, computergestützte Textanalyse)
  • Analoge und Digitale Quellenbestände
  • Informations- und Datenmanagement
  • Archiv und Dateninfrastruktur
  • Organisation, Kommunikation und Terminologie
  • Rechtekonfiguration und Rechteverwaltung

Es können Vorträge, Poster und Werkstattformate auf Deutsch und Englisch eingereicht werden. Um internationalen Kolleg*innen die Teilnahme zu ermöglichen, findet der Workshop am 20. & 21.02.2025 teils im Hybridformat statt.

Bitte senden Sie bis Samstag, 30.11.2024, ein kurzes Exposé im Umfang von maximal 4.000 Zeichen (inkl. Literaturverzeichnis) an folgende E-Mail-Adresse: a2F0amEuZ3J1bmRpZy5kZS52YXpxdWV6QHVuaS1qZW5hLmRl.

Nach Prüfung der Einsendungen erfolgt eine Rückmeldung bis Dienstag, 31.12.2024. danach wird das Programm für den Workshop

Verantwortliche Organisatorinnen aus dem Projektteam:
Dr. Katja Grundig de Vazquez (Friedrich-Schiller-Universität Jena) und
Annett Krefft, M.A. (BBF | Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF)

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