EditionenBildungsgeschichte

Die BBF stellt ausgewählte bildungshistorische Texte als Open Access Editionen zur Verfügung.

Die BBF stellt derzeit zwei große Briefeditionen für die Forschung auf ihrer Plattform zur Verfügung: die Gesamtausgabe der Briefe des Kindergartengründers Friedrich Fröbel und den Briefwechsel zwischen dem Pädagogen und Philosophen Eduard Spranger und Käthe Hadlich. Auch das Reisetagebuch einer Berliner Schülerin aus dem BBF-Archiv ist dort ediert. Weitere Editionen sind in Vorbereitung. Die Texte sind nach den Richtlinien der Text Encoding Initiative (TEI) bearbeitet, die eine langfristige Verfügbarkeit gewährleisten.

EditionenBildungsgeschichte

Gesamtausgabe der Briefe Friedrich Fröbels

Friedrich Fröbel (1782–1852) gilt als Begründer des Kindergartens und zählt unbestritten zu den Klassikern der Pädagogik. Ein Teil seines Nachlasses befindet sich im Archiv der BBF.

Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Edition aller gut 1.800 erhaltenen Briefe Fröbels versteht sich als Beitrag, die Forschung durch neue und vielfach unbekannte Quellen anzuregen und zu fördern. In der Vergangenheit wurden bereits zahlreiche Briefsammlungen publiziert. Diese sind aber nicht nur lückenhaft, sondern werden oftmals editorischen Maßstäben nicht gerecht.

Die Briefgesamtausgabe ist herausgegeben von Prof. Dr. Helmut Heiland (Fröbel-Forschungsstelle der Universität Duisburg-Essen) sowie der BBF. Sie erhellt Fröbels Leben in zahlreichen Details ganz erheblich und vertieft ferner die Kenntnis seines Werkes. Fröbels generelle Tendenz, in seinen Briefen immer wieder autobiographisch zu werden, leistet in wesentlichen Nuancen eine Ergänzung seines vorliegenden Selbstbildes. Schließlich ist das gesamte Briefmaterial ein Fundus für die Erforschung der Pädagogik Fröbels selbst und ergänzt damit sein publiziertes bzw. ediertes Werk vor allem hinsichtlich der Lebensperioden, in denen Fröbel kaum oder gar nicht publiziert hat.

Zur Edition

Briefwechsel zwischen Eduard Spranger und Käthe Hadlich

Eduard Spranger (1882–1963) war Philosoph, Pädagoge und Psychologe. Er war maßgeblich beteiligt an der Etablierung der Pädagogik als selbstständiger akademischer Disziplin und beeinflusste die Lehrerausbildung in Deutschland. Er gilt als einer der profiliertesten Vertreter der geisteswissenschaftlichen Pädagogik und hat die pädagogische Diskussion in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt. Zentraler Bestandteil der Lebensführung Sprangers war  die briefliche Kommunikation. Eine seiner wichtigsten Briefpartnerinnen war Käthe Hadlich (1872–1960). Der Briefwechsel mit ihr umfasst nahezu alle Themen und Lebensbereiche Sprangers und kann wegen seines Umfangs und seiner Genauigkeit als eine Art Tagebuch gelten. Er stellt das zentrale Medium der Spranger'schen Selbstreflexion dar, die er selbst wiederum für sein wissenschaftliches Werk für grundlegend erachtete.

Der überlieferte Briefwechsel umfasst mehr als 4.500 Briefe und Postkarten und reicht von 1903 bis 1960. Er wurde in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)  geförderten Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Werner Sacher (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) transkribiert. Der gesamte Briefwechsel wurde, wiederum mit Förderung der DFG, nach den Richtlinien der Text Encoding Initiative (TEI) ausgezeichnet und in einer Online-Edition zur Verfügung gestellt. Herausgegeben wurde die Edition von Prof. Dr. Karin Priem (Universität Luxemburg) und Prof. Dr. Klaus-Peter Horn (Universität Göttingen) sowie der BBF.

Zur Edition

Reisetagebuch der Schülerin Charlotte Lepke

In dem Reisetagebuch beschreibt die 13jährige Berliner Schülerin Charlotte Lepke (verh. Bartlitz, 1887– 1980) ihre Erlebnisse bei einer vierzehntägigen Wanderfahrt 1901 ins Riesengebirge. 

Charlotte Lepke wurde im Jahr 1901 als eine der klassenbesten Schülerinnen aus insgesamt 15 Berliner Gemeindeschulen ausgewählt, um als "Berliner Ferienkolonie" eine Wanderfahrt durch das Riesengebirge zu unternehmen. Die Reise wurde von Kunstsammler und Mäzen, James Simon (1851–1932), gestiftet, der zunächst für die Kinder unbekannt blieb. Die Wanderfahrt unter der Leitung von Charlotte Effer dauerte vom 8. bis 21. Juli 1901. Vorab wurde sie mit einer Konditionswanderung im Grunewald am 2. Juli 1901 eingeleitet. Zu den Stationen der Schülerinnen auf ihrer Fahrt gehörten neben einem Aufstieg auf die Schneekoppe, dem höchsten Gipfel des Erzgebirges, auch der Besuch von umliegenden Orten wie dem damaligen Warmbrunn, Hermsdorf und Hirschberg.

Das zweibändige Tagebuch ist Teil des im BBF-Archiv verwahrten Nachlasses von Charlotte Bartlitz. Es wurde im Rahmen eines Studierendenprojekts der Fachhochschule Potsdam gemeinsam mit Mitarbeiter*innen der BBF digitaliseirt und ediert.

Zur Edition