Archivalien zur Geschichte des Kindergartens und der Pädagogik Friedrich Fröbels
Die von Friedrich Fröbel im Jahr 1837 gegründete „Anstalt zur Pflege des Beschäftigungstriebes der Kindheit und Jugend“ in Blankenburg (Thüringen) basiert auf seinen theoretischen Ansätzen zum frühen Kindesalter. Die „Spieltheorie“ von Friedrich Fröbel ist auf das grundlegende Wahrnehmen des Kindes mit möglichst vielen Sinnen gerichtet: So sollen Fühlen, Tasten, Hören, Sprechen und Singen angesprochen und zunehmend verschränkt werden. Fröbel weist damit dem kindlichen Spielen und Beschäftigungstrieb des Kleinkindes eine herausragende Bedeutung für die frühkindliche Entwicklung zu. Die sogenannten Fröbelschen Spielgaben, die Fröbel konzipierte und mit ausführlichen Anleitungen für die Verwendung versah, werden ebenso wie seine Kinderlieder und Reime bis heute in Kindergärten genutzt.
Berliner Nachlass Friedrich Fröbel
Der im Archiv der BBF verwahrte Teilnachlass von Friedrich Fröbel wird als Berliner Nachlass bezeichnet. Daneben sind Teilnachlässe überliefert: der Blankenburger Nachlass im Friedrich-Fröbel-Museum in Bad Blankenburg und der Keilhauer Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin überliefert.
Der Berliner Nachlass ist mit rund 13 laufenden Metern der umfangreichste Teilnachlass. Der Bestand enthält einzigartiges Quellenmaterial aus der Zeit zwischen 1800 bis 1850 wie beispielsweise Manuskripte zur Entwicklung der Spielgaben, zu den Liedern und Bewegungsspielen. Darüber hinaus sind Abhandlungen zur Einrichtung des Kindergartens und der Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen sowie zeitgenössische Abhandlungen über Fröbels Bildungs- und Erziehungsbestrebungen überliefert. Hinzu kommen Materialien aus der praktischen pädagogischen Tätigkeit Fröbels in Frankfurt am Main, Yverdon, Keilhau, Helba bei Meiningen und Blankenburg.
Auch zahlreiche Ausgaben des Wochenblattes „Die erziehende Familie“ (1826), des „Sonntagsblattes“ (1838–1840) und „Friedrich Fröbels Wochenschrift“ (1850) sind enthalten. Besonders sei auf den umfangreichen Briefwechsel hingewiesen, der im Archiv der BBF verwahrt wird. Zu den Korrespondenzpartnern von Fröbel zählen u. a. bekannte Pädagogen wie Johann Heinrich Pestalozzi und Adolph Diesterweg, aber auch Mitarbeiter und Freunde. Der Bestand lagert als Depositum des Bundesarchivs im Archiv der BBF.
Eine Gesamtausgabe der Briefe von Friedrich Fröbel liegt in einer von Prof. Dr. Helmut Heiland (Fröbel-Forschungsstelle der Universität Duisburg-Essen) und der BBF herausgegebenen Online-Edition vor.
Der Nachlass ist vollständig in einem gedruckten Findbuch erschlossen.
Bestand Pestalozzi-Fröbel-Verband
Teile des Archivs des 1948 gegründeten Pestalozzi-Fröbel-Verbandes (pfv) und seiner Vorgängereinrichtung, des Deutschen Fröbelverbandes (1873 gegründet), wurden vom Verband im Jahr 2001 an das Archiv der BBF übergeben. Dazu gehören die Verwaltungsakten des Pestalozzi-Fröbel-Verbandes (bis 1990), Korrespondenzen sowie Unterlagen des Vereinsvorstandes und der regionalen Geschäftsstellen. Zudem sind Materialsammlungen zur Geschichte der deutschen Fröbelbewegung und zur Institutionengeschichte überliefert.
Das Verbandsarchiv enthält auch einige Objekte aus der praktischen Erzieherinnenausbildung. Beispielhaft zu nennen sind die teilweise kunstvoll gestalteten Leporellos, Musterbücher und Einzelblätter von Teilnehmerinnen der Ausbildungskurse, die aus dem späten 19. Jahrhundert bzw. den Jahre 1905 bis 1911 stammen. Sie entstanden vermutlich im Pestalozzi-Fröbel-Haus, einer von Fröbels Großnichte Henriette Schrader-Breymann (1827–1899) geleiteten Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen in Berlin-Schöneberg.
Das Archiv des Pestalozzi-Fröbel-Verbandes ist grob erschlossen:
Bestand in der Archivdatenbank
Konkrete Nachfragen zur Nutzung richten Sie bitte an das Archiv unter YXJjaGl2QGRpcGYuZGU=.