BBF bei der Langen Nacht der Wissenschaften 2018

Gemeinsam mit neun weiteren Leibniz-Instituten und -Forschungsverbünden nimmt die BBF auch in diesem Jahr wieder im Haus der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin-Mitte an der Langen Nacht der Wissenschaften (LNDW) am Samstag, 9. Juni 2018, teil.

Von 17 bis 24 Uhr gibt die BBF im Haus der Leibniz-Gemeinschaft, Chausseestraße 111, 10115 Berlin (U-Bahn-Station Naturkundemuseum) Einblicke in ihre vielfältigen Forschungsarbeiten, Serviceangebote und Bestände:

Möchten Sie mit uns bildungshistorische Quellen kennen und entziffern lernen, erfahren wie Sie als Citizen Scientist bei der Onlineerschließung historischer Bilder mitwirken können? Möchten Sie ausprobieren, wie der Begründer des Kindergartens, Friedrich Fröbel, geometrische Formen in der Frühförderung einsetzte? Interessiert Sie, mit welchen Instrumenten und Maßnahme die Schule früher für Zucht und Ordnung sorgte? Wir laden Sie zu einem Blick in die vielfältigen Forschungsarbeiten, Serviceangebote und Bestände der BBF ein!

PROGRAMM

Mitmach- und Informationsstände der BBF

Im Erdgeschoss, 17:00 – 24:00 Uhr

Lesewerkstatt „Sütterlin und Co.“

Ältere Quellen zur Bildungsgeschichte liegen häufig nur handschriftlich vor. Sie zu transkribieren fällt Ihnen schwer? Bei uns bekommen Sie einen Schnelleinstieg in das Lesen alter deutscher Schreibschriften. Wir vermitteln Ihnen Techniken und geben Tipps zum selbstständigen Lesen. Als Beispiele dienen Materialien aus unseren Archiv- und Bibliotheksbeständen: vom Kinderbuch in Sütterlinschreibschrift bis zu historischen Abituraufsätzen.

Für Kinder gibt es Leseübungen in den alten deutschen Druckschriften.

Wer kann Uromas Briefe noch entziffern?

Testen Sie Ihre Kenntnisse der alten deutschen Schreibschriften: Aus unseren Archiv- und Bibliotheksbeständen haben wir Auszüge aus Originaldokumenten verschiedener Zeiten für Sie ausgewählt. Die Schriften sind unterschiedlich schwer zu entziffern. Von sauberer und recht leicht lesbarer Sütterlinschrift bis zur typischen Doktorenhandschrift. Mit besonderem Angebot auch für Kinder.

Wer die Abschlussprüfung besteht, wird belohnt.

Frakturscrabble

Scrabble, bei dem die Spielenden aus Buchstaben Wörter bilden, kennen fast alle. Wer hat es aber schon einmal in der uns heute fremden alten deutschen Druckschrift Fraktur gespielt? Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade machen es zu einer Herausforderung für alle von 5 bis 99. Für jedes richtige Wort winkt ein Gewinn!

Formenlegen – Fröbelsche Frühförderung zum Ausprobieren

Aus ein paar einfachen geometrischen Formen wie Rechtecken, Dreiecken oder Rauten werden mit wenigen Handgriffen Bauwerke oder Tiere. Sie können zu schönen Mustern wie Mandalas oder durch geschicktes Kombinieren zu neuen Grundformen zusammengelegt werden. Friedrich Fröbel, der Begründer des Kindergartens, setzte die Formen als Lernspielzeug ein. Sein Ziel war es, Kindern zu ermöglichen, spielerisch selbst die Welt zu entdecken und sich dadurch weiterzuentwickeln. Die neu entstehenden Formen nannte er Lebens-, Schönheits- und Erkenntnisformen. Von kreativ bis knifflig: Wer mag es ausprobieren?

 „PPO-Klick“ – das Bilderratespiel

Alte Buchillustrationen aus Pictura Paedagogica Online (PPO) werden zunächst abgedeckt und dann Stück für Stück enthüllt. Wer erkennt zuerst, was sich da verbirgt? PPO ist ein kostenfreies Internetangebot der BBF. Die Datenbank enthält mehr als 70.000 Bilder zur Bildungsgeschichte, von der frühen Neuzeit bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Nach dem Spiel zeigen wir Ihnen gerne, was für Schätze Sie darin finden und wie Sie die Datenbank nutzen können.

Bildungsgeschichte digital: die digitalen Text- und Bildarchive der BBF

Erfahren Sie, was Sie in den frei zugänglichen Internetangeboten der BBF – Scripta Paedagogica Online (SPO) mit mehr als einer Million digitalisierten Textseiten und Pictura Paedagogica Onlin (PPO) rund 70.000 Bildern – finden, wie Sie die Archive nutzen und sich auf der neuen Plattform „Interlinking Pictura“, die Ende Mai online geht, als Citizen Scientist an der Erschließung von Bildquellen beteiligen können.

Der Deutsche Bildungsserver – Internetwegweiser zum Thema Bildung

Als zentraler Wegweiser zum Bildungssystem in Deutschland sowie als Informationsangebot zum Thema Bildung weltweit bietet der Deutsche Bildungsserver (DBS) allen Interessierten Zugang zu hochwertigen Informationen und Internetquellen – schnell, aktuell, umfassend und kostenfrei. Er verweist dabei primär auf Internet-Ressourcen, die u. a. von Bund und Ländern, der Europäischen Union, von Hochschulen, Schulen, Landesinstituten, Forschungs- und Serviceeinrichtungen und Einrichtungen der Fachinformation bereitgestellt werden. Sie haben eine konkrete Frage? Gerne recherchieren wir mit Ihnen vor Ort!

Quiz-Rallye durch die Leibniz-Zentrale

Kinder und Junggebliebene raten sich in siebenundzwanzig Fragen durch die Leibniz-Forschungswelt. Am Leibniz-Stand winkt eine Belohnung.
Start und Ziel am Leibniz-Stand.

 

Vortragsprogramm der BBF und neues Leibniz-Format „Book a Scientist“

18:00 Uhr: Berliner Schulleben vor 100 Jahren – was die Schuljahresberichte verraten

Im 1. Obergeschoss, Raum Wolfenbüttel, Dauer: 30 Min.

Wer waren die Lehrkräfte? Wer machte Abitur? Was wurde unterrichtet und geprüft? Was passierte auf den Schulfeiern? Wie sahen Klassenfahrten aus? Zu all diesen Fragen und vielen weiteren über das Schulleben in früheren Zeiten geben Schuljahresberichte – häufig auch „Schulprogramme“ genannt – Auskunft. Sie mussten von allen höheren Schulen in Preußen ab 1825 bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs jährlich erstellt werden. Die BBF besitzt die vollständigste Sammlung dieser Berichte, darunter auch die Berliner, anhand derer der Referent Ihnen einen Einblick in diese reichhaltige Quelle gibt.

Dr. Stefan Cramme

ist Leiter der Bibliothek der BBF.

18:45 Uhr: Tiere, Pflanzen, Bauwerke, fremde Völker … – Bertuchs Bilderwelt „interlinked“

Im 1. Obergeschoss, Raum Wolfenbüttel, Dauer: 30 Min.

Um 1800 präsentiert Friedrich J. Bertuch auf rund 1.200 Kupfertafeln das Wissen seiner Zeit im fortlaufend erscheinenden „Bilderbuch für Kinder“ und begleitet die Bilder mit kurzen, kindgerecht erläuternden Texten. Erfahren Sie, wie Sie auf der neuen BBF-Plattform „Interlinking Pictura“ nicht nur in Bertuchs Welt eintauchen, sondern sich auch aktiv – ob Wissenschaftler*innen oder Citizen Scientists – an der Erschließung und Erweiterung dieser Bilderwelt beteiligen können, indem Sie die Tafeln neu sortieren und zusammenstellen, annotieren und durch externe Informationen anreichern!

Dr. Stefanie Kollmann
ist Bibliothekarin und betreut die BBF-Bilddatenbank Pictura Paedagogica Online mit ca. 70.000 Bildern, auf der die vorgestellte Plattform „Interlinking Pictura“ basiert.

21:45 Uhr: "Den Esel reiten lebenslang nur träge Taugenichts!" – Über Strafe und Beschämung in der Schulgeschichte

Im 1. Obergeschoss, Raum Wolfenbüttel, Dauer: 30 Min.

‚Eselsritt‘ und Rohrstock waren bereits seit dem Mittelalter bis weit in die Neuzeit gern eingesetzte Disziplinierungsmittel nicht nur in Justiz und Militär, sondern auch in der Schule. Im Laufe der Zeit entwickelten die Lehrkräfte jedoch viele weitere, subtilere Bestrafungspraktiken: vom Eintrag im Zeugnis oder Klassenbuch, Stehen in der Ecke oder Sitzen in der letzten Reihe bis hin zum Vorrechnen an der Tafel oder Nachsitzen. Anhand anschaulicher Beispiele führt Sie der Vortrag durch die Geschichte der schulischen Straf- und Beschämungspraxis.

Max Wendland
ist Mitarbeiter im Forschungsbereich der BBF.

Book a Scientist

Im EG

In dem neuen Veranstaltungsformat der Leibniz-Gemeinschaft „Book a Scientist“ suchen Sie sich ein Thema Ihrer Wahl und „buchen“ die entsprechende Expertin oder den Experten für ein zwanzigminütiges Gespräch. Bereits im Vorfeld können Sie ein Zeitfenster reservieren. Schreiben Sie dafür eine Mail an veranstaltungen(at)leibniz-gemeinschaft.de unter Angabe Ihres Namens, des Themas und des gewünschten Termins. Sie erhalten eine Bestätigungsmail, sofern der Termin noch verfügbar ist.

Themen und Zeiten der BBF bzw. DIPF-Wissenschaftler:

  • Reformpädagogik
    Der Begriff „Reformpädagogik“ war lange positiv besetzt – als der einer naturgemäßen, lebensnahen, „vom Kinde aus“ zu denkenden und zu praktizierenden Pädagogik. Jedoch nicht erst seit den Skandalen, wie dem um sexuellen Missbrauch in reformpädagogischen Musteranstalten (z.B. an der Odenwaldschule), setzt sich die Forschung kritisch mit der Geschichte dieser Bewegung und dem Konzept auseinander und hat dabei ein differenziertes Bild entwickelt: Welche Gesichtspunkte wurden revidiert, wo aber wurde die Reformpädagogik auch rehabilitiert?
    Gesprächspartner: Dr. Joachim Scholz. Er leitet seit 2013 den Forschungsbereich der BBF. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Schulgeschichte, wo er insbesondere zu Reform- und Modernisierungsprozessen seit dem 18. Jahrhundert arbeitet.
    Termine: 18:00, 18:20 und 18:40 Uhr
  • Berlin: Bildungsentscheidungen und Schulstrukturen im Wandel
    Haupt-, Real-, Gesamtschule oder doch das Gymnasium? Mit dieser Frage sehen sich vor dem Hintergrund schulstruktureller Modernisierungsprozesse immer weniger Eltern konfrontiert. Mehr und mehr Bundesländer wenden sich von der traditionellen Mehrgliedrigkeit zugunsten zweigliedriger Sekundarschulsysteme ab – so auch das Land Berlin.  Im Jahr 2010 hat das Land eine umfassende Schulstrukturreform durchgeführt und lässt diese im Rahmen der BERLIN-Studie wissenschaftlich begleiten. Diese Untersuchung liefert erste wichtige Erkenntnisse hinsichtlich zentraler Fragen nach den (Aus-)Wirkungen derartiger Schulstrukturreformen: Wie wirkt sich die Einführung einer zweigliedrigen Schulstruktur auf das Entscheidungsverhalten der Eltern aus? Inwieweit trägt die Schulstrukturreform zu einer Steigerung des Leistungsniveaus der Schülerinnen und Schüler bei? Welchen Einfluss hat sie auf den Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozialer Herkunft?
    Gesprächspartner: Nicky Zunker, M.A. hat Erziehungswissenschaft und Soziologie studiert und ist momentan als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung „Struktur und Steuerung des Bildungswesens“ des Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) tätig. Sein aktueller Forschungsschwerpunkt liegt in der Untersuchung elterlicher Einzelschulwahlentscheidungen im reformierten Berliner Sekundarschulwesen.
    Termine: 20:00, 20:20 und 20:40 Uhr

Themen anderer Leibniz-Wissenschaftler/-innen sowie weitere Informationen, auch über die noch freien Termine finden Sie auf der Webseite der Leibniz-Gemeinschaft.

Weitere Programmhinweise

 Gesamtprogramm im Haus der Leibniz-Gemeinschaft

Das Vortrags-, Mitmach- und Informationsangebot ist am Standort breit gefächert: Außer über bildungshistorische Themen können Sie sich über Fragen aus den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Zeitgeschichte, der Mathematik und den Sprachwissenschaften sowie der Agrar-, Klima- und Ernährungsforschung informieren:

Gesamtprogramm der LNDW 2018

Aktuelle Informationen zur Langen Nacht der Wissenschaften finden Sie auch unter #lndw18.

Tickets

Eintritt: 14 Euro, ermäßigt 9 Euro, Familien-Ticket 27 Euro
(Es gelten die Eintrittspreise des Veranstalters der Langen Nacht der Wissenschaften, im Haus der Leibniz-Gemeinschaft gibt es eine Abendkasse, so dass Sie Ihr Ticket direkt vor Ort erwerben können.)