Szenische Lesung über Lenins Reise nach Russland 1917
In der szenischen Lesung in zwei Akten unter Mitwirkung von Anne Danzmann (BBF), moderiert von Professor Ulrich Wiegmann (BBF), erzählt Professor Matthias Steinbach (Technische Universität Braunschweig) in einer Art Drehbuch die Geschichte dieser Reise Lenins mit ihren weitreichenden Folgen nach:
Seit 1914 saß Lenin als Exilant in der neutralen Schweiz fest. Dank deutscher Unterstützung konnte er im April 1917 über Schweden und Finnland nach Russland ausreisen. Während die Deutschen den russischen Marxisten wie einen ‚Pest-Bazillus‘ (Churchill) ins Zarenreich einschleusten, um den Kriegsgegner im Osten zu destabilisieren, eröffnete sich Lenin die Chance, die Krise des Zarenreichs zur bolschewistischen Revolution zuzuspitzen.
Doch Lenin war mehr als nur ein Spielball der Weltmächte, in Steinbachs Erzählung erscheint er als Theoretiker, aber auch als Pragmatiker der Revolution, der seine Gegner besser kannte als sie ihn. Ob Lenins Reise eine „Sternstunde der Menschheit“ war, wie noch Stefan Zweig behauptete, oder nur ein folgenschwerer Unglücksfall der Geschichte – darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Unstrittig hingegen ist, dass die vor 100 Jahren beginnende russische „Oktoberrevolution“ die Weltgeschichte im 20. Jahrhundert entscheidend mitprägte. Sie hinterließ nicht nur eine Menschheitshoffnung (Steinbach) und die Erinnerung an das millionenfache Leid der Opfer der Revolution und des Stalinismus, sondern auch einen West-Ost-Konflikt, der bis in die Gegenwart nachhallt und dessen Auswirkungen noch nicht gänzlich überschaubar sind.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.