Vortrag "Kriege, Krisen und das Abitur in Not"

Wann

28.04.2022 von 10:00 bis 11:00 (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Karlsruhe

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In dem Vortrag von Denise Löwe und Prof. Dr. Sabine Reh "Kriege, Krisen und das Abitur in Not" auf der Tagung "Krieg & Frieden – Bildungshistorische Perspektiven", Pädagogische Hochschule Karlsruhe, 28./29. April 2022, beschäftigen sich die beiden Forscherinnen mit dem "Notabitur" aus Kriegszeiten, das im kollektiven Gedächtnis des deutschen Bildungswesens tief verankert ist – sei es als Makel einer Bildungskarriere oder als Krisenreaktion des Bildungswesens, weil es eben in Ausnahmesituationen unter erleichterten Bedingungen und teilweise unter Außerkraftsetzung meritokratischer Grundideen des Schulwesens verliehen wurde. Es verwundert daher kaum, dass in der schulischen Krise der Corona-Pandemie die Debatte über Art und Weise einer „Erleichterung“ der zentralen schulischen Abschlussprüfungen einsetzte, in der auf den Begriff des Notabiturs zurückgegriffen wurde.

In welcher Weise wurden in administrativen Praktiken und in verschiedenen professionellen und bildungspolitischen Diskursen Notlagen konstruiert und diskursive Begründungsfiguren für „Erleichterungen“ der schulischen Abschlussprüfung entworfen? Mit welchen Begriffen und Konzepten wurden Kriege als schulische Notlagen definiert? Wie war der gesellschaftliche Umgang mit den schulischen Biographien der Kriegsabiturienten und derjenigen Kriegsteilnehmer, die diesen Abschluss nicht hatten machen können, nach dem Ende der beiden Weltkriege und wir veränderte sich dieser?

Zunächst werden ausgehend von den gesetzlichen Grundlagen zu den Notreifeprüfungen, die ab 1914 bzw. 1939 jeweils mit Kriegsbeginn sehr schnell juristisch festgeschrieben und immer wieder neu justiert wurden, die jeweiligen Voraussetzungen und Verfahrenshinweise bezüglich der Abiturprüfung rekonstruiert.

Die sich hier schon andeutenden und damit einhergehenden Modifikationen von Prüfungspraktiken werden danach in einzelschulischen Fallstudien dargestellt. Abschließend werden Diskurse über das Abitur in Krisenzeiten in Bezug zu gesetzlichen Vorgaben und Praktiken gesetzt sowie die unterschiedlichen Anerkennungsverhältnisse dieser Notabiture nach Ende der beiden Weltkriege in den Blick genommen.

Die Tagung findet in Präsenz statt. Eine formlose Anmeldung zur Tagung kann an Prof. Dr. Sebastian Engelmann (Pädagogische Hochschule Karlsruhe) per E-Mail (c2ViYXN0aWFuLmVuZ2VsbWFubkBwaC1rYXJsc3J1aGUuZGU=) gesendet werden.

Tagungsprogramm