Vortrag „Volksschullehrer als ‚Wissenssammler‘ um 1900 am Beispiel des Deutschen Schulmuseums/Deutsche Lehrerbücherei in Berlin

Wann

23.06.2022 von 10:45 bis 11:15 (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Prag

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Vortrag von Dr. Monika Mattes bei der Konferenz „Pädagogisierung in der Identitätsbildung und Professionalisierung: die Rolle der Wissenschaft, Wissensvermittlung, Bildung und Sozialfürsorge“, Prag, 23./24.06.2022, anlässlich des 430. Geburtstags des Pädagogen Johann Amos Comenius, des 140. Jahrestages der deutsch-tschechischen Teilung der Karl-Ferdinands Universität in Prag und des 130. Jahrestages der Gründung des Comenius-Museums. Die Konferenz wird in Kooperation mit internationalen Partnern ausgerichtet, darunter auch die BBF.

Als Schulmuseen und Lehrerbibliotheken Ende des 19. Jahrhunderts zu einem internationalen Phänomen wurden, stand das Deutsche Kaiserreich im Ruf, nicht nur das „Land der Schulen“, sondern auch der Schulmuseen zu sein. Entsprechende Gründungsinitiativen gingen hier zumeist auf Lehrervereine zurück. Das 1876 vom Berliner Bezirkslehrerverband gegründete „Deutsche Schulmuseum“ zählte um 1900 zu den renommiertesten Einrichtungen. Hervorgegangen aus einer Lehrmittelausstellung, wuchs die Sammlung rasch an, bevor sie seit 1908 als „Deutsche Lehrerbücherei“ weitergeführt wurde.

Welche Interessenlagen, Zielsetzungen und Wirkungen verband der Berliner Lehrerverein mit der Büchersammlung des Deutschen Schulmuseums? Inwiefern etablierte sich die von organisierten (männlichen) Volksschullehrern getragene Einrichtung als Akteur im pädagogischen Wissensfeld in einer Zeit, als sich der Wissensbedarf der Volksschule durch die rasche gesellschaftliche und wirtschaftlich-technologische Modernisierung tiefgreifend veränderte? Wie trugen deren Sammelaktivitäten zur sozialen Selbstbehauptung und berufsständischen Identitätsbildung der Volksschule und ihrer Lehrer in der Klassengesellschaft des Kaiserreichs bei?

Tagungsprogramm