Wissen machen – Erziehungswissenschaftliches Wissen in Deutschland (1945–1990)

Im Beiheft der Zeitschrift für Pädagogik „Wissen machen – Beiträge zu einer Geschichte erziehungswissenschaftlichen Wissens in Deutschland zwischen 1945 und 1990“ wird den Wandlungsprozessen im Ringen um die „richtigen“ Zugänge zu „gültigem“ Wissen über Erziehung und Bildung, den damit verbundenen Spannungen und sozialen Interdependenzen für die Geschichte in Deutschland in jener Zeit aus wissenshistorischer Perspektive nachgegangen.

Projektbeschreibung

Die Frage, welches Wissen als relevant, legitim oder nützlich anerkannt wird, ist (nicht nur) in Bezug auf das Feld von Erziehung und Bildung grundlegend und steht im Zentrum vielfältiger Abgrenzungs- und Vereinnahmungsbemühungen. Wichtige, dieses Feld betreffende Veränderungen, die bis heute wirken und deren Kenntnis daher auch für gegenwärtige Entwicklungen aufklärend und erklärend sein können, erfolgten in der Zeit seit 1945. So ist etwa zu fragen, welche Verschiebungen, Vereinnahmungen und Überlagerungen im Kräfteverhältnis zwischen Wissenschaft, Politik und Profession auszumachen sind, und wie sich die Fachdisziplin und die sie bestimmenden Denkkollektive dabei verändert haben.

Angesichts der Plastizität von „Wissensgeschichte“, die sich im deutschsprachigen Raum seit etwa der Jahrtausendwende formiert, setzen die Herausgeber*innen dabei immerhin eine grundlegende Prämisse voraus: Wissenschaft wird als Kultur und Praxis begriffen, die sich in vielschichtigen Wechselwirkungen mit anderen gesellschaftlichen wie internationalen Wissens- und Handlungsfeldern konstituiert und entwickelt. Damit ist für eine Bildungsgeschichte der Bundesrepublik ein weites Forschungsfeld eröffnet, das hinausgeht über die bisher dominante Beschränkung des Blicks auf die universitäre Wissensproduktion und deren vorgeblich rein inhärente Dynamiken. Im Band wird so zum Beispiel die bislang vernachlässigte außeruniversitäre Forschung systematisch – auch als Kontrastfolie zum universitären Raum – thematisiert und damit dem Gedächtnis der Disziplin zugänglich gemacht, indem beispielsweise Organisation und Wissensproduktion am DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation oder am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIB) in ihren sozialen Kontexten untersucht wurden.

Publikationen

Reh, Sabine/Glaser, Edith/Behm, Britta/Drope, Tilman (Hrsg.): Wissen machen. Beiträge zu einer Geschichte erziehungswissenschaftlichen Wissens in Deutschland zwischen 1945 und 1990. Weinheim u.a.: Beltz Juventa. 275 S. (Zeitschrift für Pädagogik, Beiheft; 63) (Online: URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-207933)

Projektleitung

  • Prof. Dr. Sabine Reh (BBF)
  • Prof. Dr. Edith Glaser (Universität Kassel)
  • Dr. Britta Behm (Humboldt-Universität zu Berlin/ Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
  • Tilman Drope, M.A. (Georg-August-Universität Göttingen/BBF)

Projektdaten

Projektart: Publikationsprojekt
Status:
Abgeschlossenes Projekt
Laufzeit:
01/2016 – 06/2017
Forschungsfeld: Pädagogisches Wissen – Institutionen, Praktiken und Akteure
Kontakt: Sabine Reh