Schülerzeitungen
Nach 1945 wurden in der BRD an vielen Schulen auf Empfehlung der Westalliierten zur Unterstützung des Aufbaus demokratischer Schulgemeinschaften Schülerzeitungen eingeführt. Dabei wurde auch an die reformpädagogische Tradition zur Gestaltung von Schülerzeitungen als arbeitspädagogische Aufgabe angeknüpft. Für die Nachkriegszeit dokumentieren sie besser als viele andere Quellen den schulischen Alltag und den Wandel schulischer Kulturen während der „langen 1950er Jahre“. An ihnen lässt sich nicht nur erforschen, über welche schulischen und nichtschulischen Themen die jugendlichen Redakteur*innen schrieben, sondern auch untersuchen, wie sich die Autoritätsverhältnisse an den westdeutschen Schulen in den Nachkriegsjahrzehnten – schon vor 1968 – allmählich wandelten und die Schüler*innen durch ihre Vorstellungen von Mitwirkung zur Liberalisierung der Schulkultur beitrugen.
Der Bestand wurde zwischen 2012 und 2016 in dem DFG-Projekt „PAUSE“ erstmals genauer untersucht und vermessen. Die mehr als 7.000 Ausgaben (1.100 Titel) der BBF stammen vorwiegend aus Gymnasien, aber auch aus Haupt-, Real- und Berufsschulen der Bundesrepublik Deutschland und Westberlins und decken zirka zwei Drittel aller dort bis etwa 1970 erschienenen Schülerzeitungen ab. Beim Kernbestand der Sammlung handelt es sich um Exemplare, die verbandlich organisierte Schülerredaktionen an die Geschäftsstelle der Bundesarbeitsgemeinschaft „Junge Presse“ (JP) abzugeben hatten. Nach Auflösung des Bundesarchivs der JP erhielt die BBF im Jahr 2002 deren umfangreichen Bestand. Er wird ergänzt durch weitere Bestände mit regionalen Schwerpunkten (Baden-Württemberg, Berlin).
Ein Teil der Schülerzeitungen ist digitalisiert. Aus urheberrechtlichen Gründen können die Digitalisate nur in den Räumen der BBF an den dortigen PC-Arbeitsplätzen genutzt werden.