Wissenschaftliche Beobachtung, technologisches Wissen und Bildungspolitik – 75 Jahre DIPF
Zum 75-jähirigen Jubiläum des DIPF (1951–2026) wird in dem Publikationsprojekt dessen Geschichte als die eines außeruniversitären (Bildungs-)Forschungsinstituts zwischen Wissenschaft und Bildungspolitik nachgezeichnet.
Projektbeschreibung
Die bewegte Geschichte des DIPF, gegründet 1951 als „Hochschule für Internationale Pädagogische Forschung“ (HIPF), 1964 in „Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung“ (DIPF) umbenannt und seit 2018 unter dem Namen „DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation“ firmierend, ist auf vielfältige Weise mit der gesellschaftspolitischen und kulturellen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und des wiedervereinigten Deutschlands verbunden. Von Beginn an wurden hohe politische, bildungspolitische und wissenschaftliche Erwartungen an das Institut gerichtet und es musste immer wieder einen Umgang mit den zugemuteten und umkämpften Aufträgen finden und immer wieder auch das Verhältnis von Bildungsforschung und Bildungspolitik in seiner Praxis neu bestimmen.
Bei dem Publikationsprojekt soll es nicht darum gehen, in einem traditionellen Sinne die institutionelle Entwicklung des Instituts und die Geschichte seiner Hauptakteure zu rekonstruieren. Vielmehr wird es im Sinne einer „Vorgeschichte gegenwärtiger Problemkonstellationen“ (Hockerts, Hans Günther (1993): Zeitgeschichte in Deutschland – Begriff, Methoden, Themenfelder. In: Historisches Jahrbuch 113, 98-127, S. 124) bzw. einer „Problemgeschichte der Gegenwart“ (Doering-Manteuffel, Anselm & Raphael, Lutz (2012): Nach dem Boom. Perspektiven auf die Zeitgeschichte seit 1970. 3., ergänzte Auflage. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 25-26) darum gehen, das gegenwärtig in der Wissensgesellschaft neuerlich problematisch gewordene Verhältnis von wissenschaftlichem Wissen und anderen Wissensformen in Hinblick auf eine politische Nutzung bzw. Verwertung und die Legitimierung politischer Entscheidungen zu untersuchen und die Transformationen dieses Verhältnisses zu rekonstruieren.
Die Geschichte des Instituts wird in diesem Projekt entsprechend in verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Neben einem sozial- und ideengeschichtlichen Blick auf die Entwicklung der Erziehungswissenschaft und der sozialwissenschaftlich orientierten Bildungsforschung wird der Fokus vor allem auf die Praxis gerichtet, auf die Art und Weise, wie das Institut organisiert war, wer dort gearbeitet hat, wie hier Wissenschaft organisiert betrieben und wie praktisch geforscht wurde. Anhand der Geschichte des Instituts können einerseits die Etappen und unterschiedlichen Perioden der deutschen Bildungsgeschichte seit 1945 nachgezeichnet und andererseits kann das übliche Narrativ korrigiert werden, dass die empirische Bildungsforschung in Deutschland mit der Gründung des Instituts für Bildungsforschung in der Max-Planck-Gesellschaft (1963) entstanden sei.
Projektleitung
Projektteam
Projektdaten
Projektart: | Publikationsprojekt |
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Status: |
Laufendes Projekt
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Laufzeit: |
06/2023 - 06/2026
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Forschungsfeld: | Geschichte pädagogischen Wissens |
Kontakt: | Sabine Reh |