BBF bei der Langen Nacht der Wissenschaften 2024
Möchten Sie das KI-gestützte Entziffern historischer Dokumente austesten? Interessieren Sie sich für die alten Schulbücher und die Schulgeschichte der DDR und wollen Sie mehr über die Bildungsmythen in der langen Geschichte der DDR erfahren? Haben Sie Kinder, die gerne ausprobieren wollen, mit welchen Mitteln der Pädagoge Friedrich Fröbel schon im 19. Jahrhundert Kinder in der selbstständigen Entfaltung ihrer Fährigkeiten förderte? Wussten Sie, dass Bildungsforscher*innen Methoden wie Sprachforensik, die eigentlich aus der Kriminalistk stammen, bei ihrer Arbeit einsetzen? Von 17 bis 23:30 Uhr laden wir Sie im Haus der Leibniz-Gemeinschaft, Chausseestraße 111, 10115 Berlin (U-Bahn-Station Naturkundemuseum) ein, mehr über unsere vielfältigen Forschungsarbeiten, Serviceangebote und Bestände zu erfahren:
PROGRAMM
Mitmach- und Informationsstände der BBF
Im Erdgeschoss, 17:00 – 23:30 Uhr
Alte Briefe digitalisieren und KI-gestützt entziffern
Bringen Sie einen alten Liebesbrief der Großeltern, ein Poesiealbum aus Schulzeiten mit oder wählen Sie eine Handschrift aus unserem Archiv aus. In einer Pop-up-Digitalisierungsstraße erstellen wir daraus gemeinsam Schritt für Schritt ein Digitalisat und zeigen Ihnen, wie Sie den Text mit Hilfe einer KI-gestützten Transkriptionssoftware entziffern können. Sie erfahren, wobei die Maschinen noch Hilfe benötigen, und was in der `Black Box´ eigentlich geschieht. Abschließend kodieren wir das Dokument, und machen es so zu einem maschinenlesbaren Abbild des Originals, das wir Ihnen digital bereitstellen.
DDR-Schulbücher zum Anfassen
Der Verlag „Volk und Wissen“ musste jeweils ein Exemplar jeder Ausgabe der von ihm publizierten Schulbücher an die Pädagogische Zentralbibliothek der DDR abliefern. Diese nahezu vollständige Sammlung von DDR-Schulbüchern befindet sich heute in der BBF und kann dort eingesehen und erforscht werden: Welche Themen wurden behandelt, welche Beispiele herangezogen? Wie wurde illustriert? Wie hat sich das über die Zeit verändert? Ein paar „Highlights“ aus der Sammlung haben wir mitgebracht: Blättern Sie darin und machen Sie sich selbst ein Bild.
Wer die Fragen dazu richtig beantwortet, wird belohnt!
Formenschneiden – Fröbelsche Frühförderung zum Ausprobieren
Papier, eine Schere und Klebstoff – mehr brauchst du nicht: Zunächst faltest du das Papier und schneidest daraus Formen aus, wie Rechtecke oder Dreiecke. Beim Auffalten wartet so manche Überraschung, was da entstanden ist. Anschließend kannst Du daraus kreative Bilder legen und aufkleben. Lust es auszuprobieren? Deine Kunstwerke darfst Du natürlich mitnehmen!
Das Formenschneiden gehörte zum Repertoire der Frühförderung Friedrich Fröbels, des Begründers des Kindergartens. Sein Ziel war es, Kindern spielerisch selbst die Welt entdecken zu lassen und sich so weiterzuentwickeln.
Knobeleien mit Stäbchen nach Friedrich Fröbel
Mit dem Stäbchenlegen hat der Pädagoge Friedrich Fröbel schon im 19. Jahrhundert die Kreativität und das logische Denken seiner Kindergartenkinder gefördert: Durch kleine Tricks werden Dreiecke in Quadrate verwandelt oder aus ihnen Häuser gezaubert. Du musst nur einzelne Stäbchen verschieben oder wegnehmen. Kannst du dir das vorstellen und magst mitmachen? Natürlich gibt es auch noch kniffligere Aufgaben für größere Geschwister. Wir sind gespannt, wer am schnellsten ist und am Ende einen kleinen Preis gewinnt. Auf die Stäbchen, fertig, los!
Zum Mitmachen für alle ab 5 Jahren.
Quiz-Rallye durch die Leibniz-Zentrale
Kinder und Junggebliebene raten sich durch die Leibniz-Forschungswelt: Von Mathematik, Wirtschafts- und Sprachwissenschaften über Bildungsgeschichte und raumbezogenen Sozialforschung bis zur Zoo- und Wildtierforschung. Weiter geht es mit Agrar- und Ernährungsforschung und auch das Wissen über Gemüse- und Zierpflanzen ist gefragt. Am Schluss winkt eine Belohnung.
Vortragsprogramm der BBF
Im 1. Obergeschoss
18:00 Uhr: Umkämpfte Erinnerung – Schulunterricht in der DDR, wie er wirklich war?
Raum Wolfenbüttel, Dauer: 30 Min.
Bis heute wird öffentlich darüber gestritten, wie es in DDR-Klassenzimmern zugegangen ist. Wie Bildungshistoriker:innen damit umgehen, wie Vorstellungen und Erzählungen gesammelt, dokumentiert und ausgewertet werden, möchten die Referentinnen an einer der ersten medialen Debatten über Schule und Unterricht in der DDR nachvollziehen: den Diskussionen rund um das Essay der DDR-Autorin Christa Wolf „Das haben wir nicht gelernt“ vom Herbst 1989. Dabei stellen sie auch eine neue Wissensplattform vor, die historische Dokumente und Forschungsergebnisse aufbereitet und als Open Sources zugänglich macht.
Cäcilia von Malotki & Nele Herzog
20:00 Uhr: True Crime trifft Textanalyse: Wie Sprachforensik hilft, Bildungsgeschichte zu verstehen
Raum Leipzig, Dauer: 30 Min.
In Krimis beugen sich Polizist*innen oft über Aktenberge, zeichnen konzentriert Pfeile und Verbindungslinien auf riesige Boards und stürzen sich dann in die Nacht, wenn sie das Rätsel gelöst haben. Ganz so dramatisch geht es in den Archiven und Arbeitszimmern der Bildungshistoriker*innen nicht zu, aber auch sie haben es mit großen Akten- und Textmengen und Beziehungsgeflechten zu tun. Am Beispiel eines berühmten Kriminalfalls und seiner erstaunlichen Auflösung zeigen wir, wie die Sprachforensik als „Ermittlungstechnik“ dabei hilft, die Geschichte von Erziehung und Bildung besser zu verstehen.
21:00 Uhr: Was verraten uns alte Lehrfilme über den DDR-Schulunterricht?
Raum Leipzig, Dauer: 30 Min.
An einem Originalausschnitt des Lehrfilms "Von Pädagogen für Pädagogen - die Individuellen Unterschiede“ aus dem DDR-Schulfernsehen zeigen die Forscherinnen, was sie durch Beobachten und Kontextualisieren über den Schulunterricht in der DDR herauslesen können und worauf sie achten, wenn sie historisches Quellenmaterial untersuchen und interpretieren.
Hätten Sie das alles auch gesehen? Sie wollen sich selbst ein Bild machen?
Die Wissenschaftlerinnen laden Sie zum gemeinsamen Schauen ein und stellen Ihnen dabei auch die neue Wissensplattform zur DDR-Bildungsgeschichte vor.
Cäcilia von Malotki & Nele Herzog
Weitere Programmhinweise
Gesamtprogramm im Haus der Leibniz-Gemeinschaft
Das Vortrags-, Mitmach- und Informationsangebot ist am Standort breit gefächert: Außer über bildungshistorische Themen können Sie sich über Fragen aus den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Mathematik und den Sprachwissenschaften informieren. Ebenso werden Forschungsergenisse aus der Agrar- und Ernährungsforschung, zu Gemüse- und Zierpflanzen und Zoo- und Wildtiervorschung vorgestellt.
Gesamtprogramm der LNDW 2024
Aktuelle Informationen zur Langen Nacht der Wissenschaften finden Sie auch unter #lndw24 in den sozialen Medien.
Tickets
Eintritt: 14 Euro, ermäßigt 9 Euro, Familien-Ticket 27 Euro sowie weitere Spezialangebote.
(Es gelten die Eintrittspreise des Veranstalters der Langen Nacht der Wissenschaften.)